Was einen guten Vermögensverwalter ausmacht

Die Vermögensverwaltung ist eine Finanzdienstleistung, die sich mit der Verwaltung von Vermögenswerten befasst. Der Vermögensverwalter trifft nach eigenem Ermessen Anlageentscheidungen für seine Kunden. Dieser Begriff geniesst in der Schweiz keinen rechtlichen Schutz und wird gleichermassen von nicht regulierten Finanzdienstleistern verwendet.

Das Hauptaugenmerk liegt in diesem Tätigkeitsbereich auf der Verwaltung bedeutender privater und institutioneller in- und ausländischer Finanzanlagen verschiedener Risikoklassen. Ziel des Asset-Managements ist es, das Vermögensportfolio des Kunden unter Berücksichtigung seiner spezifischen Risikosituation und der Lebensplanung zu optimieren. Im Gegensatz zur Finanz- oder Anlageberatung bietet die Vermögensverwaltung nicht nur Anlageberatung (also Empfehlungen). Beim Asset Management werden die Anlageentscheidungen unabhängig von den Vermögensverwaltern getroffen.

 

Weniger Marketing, mehr Aufklärung

 

Unabhängig vom Anbieter sollte die Vermögensverwaltung dem Risikomanagement Priorität einräumen. Die Vielzahl der im Fondsmanagement verwendeten Parameter (Instrumente, Anlageklassen, Strategien) ermöglicht es theoretisch, sämtliche Bedürfnisse von Privatkunden und institutionellen Anlegern zu erfüllen. Zweifellos bietet die Vermögensverwaltungsbranche viele gute Ansätze, Wunder gibt es allerdings selten, zugleich ist eine Konvergenz zur Mittelmässigkeit ersichtlich. Vermögensverwaltung ist die Kunst, kontinuierlich unkorrelierte positive Renditen zu erzielen. Nur wenige Verwalter stechen hier hervor.

Basierend auf dem Anlegerprofil arbeiten Vermögensverwalter mit dem Kunden zusammen, um eine langfristige Strategie zu entwickeln. Im Idealfall fühlt sich der Klient betreut und vertraut sein Vermögen einem Fachmann mit gutem Gewissen an. Anleger müssen jedoch auch auf ihre Instinkte hören. Jeder Vermögensverwalter folgt konsequent seiner eigenen Anlagephilosophie. Wenn dem Kunden das vorgeschlagene Konzept nicht gefällt, sollte er nicht zögern, andere Lieferanten in Betracht zu ziehen. Das Endergebnis muss gut sein. Vertrauen ist in diesem Geschäft alles.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Auswahl des richtigen Anbieters ist die Qualität der Kommunikation. „Ein Zeichen für eine schlechte Verständigung ist, dass der Kunde die empfohlenen Konzepte und Produkte nicht versteht. Gute Vermögensverwalter liefern transparente und verständliche Informationen über Anlagemöglichkeiten und -risiken. Darüber hinaus sollten Anleger die Arbeit von Managern beurteilen können. Dieser Leistungstest ist besonders einfach, wenn Vermögensverwalter ihre eigenen Fonds verwalten. Entsprechend der Entwicklung des Fonds wird dann klar, wie gut sie das ihnen anvertraute Kapital betreuen.

 

Vermögensverwaltung und Interessenkonflikte

Unabhängigkeit ist ein kostbares Gut. Alle inhabergeführten Vermögensverwaltungsunternehmen sowie bestimmte Kategorien von Family Offices leben von Attributen wie Neutralität und „Distanz zu Anbietern“. Spezialisierte Asset-Manager verfügen über viele hervorragende Fondsmanager im Bereich gemischter Fonds und Vermögensverwaltungsansätze.

Unabhängige Vermögensverwalter werden immer beliebter. Basierend auf einer Umfrage unter verschiedenen Vermögensverwaltern, Fondsmanagern und Family Offices, kann dieser Trend als „Haupttrend“ erkannt werden. Das sind gute Neuigkeiten. Aber wie oben erwähnt, geht es bei einem guten Asset Management letztendlich darum, erfolgreich zu sein.

 

Anlageziele und Vorhersagen

Das Wichtigste ist, dass die Investitionen klar auf die persönlichen Anlageziele des Kunden ausgerichtet sind. Hierbei geht es nicht um gute und schlechte Finanzprodukte. Vielmehr geht es darum, ob die Anlageform oder die Anlagestrategie richtig ist. Wenn beispielsweise eine Zielrentabilität von 3 % pro Jahr für einen Anleger ausreicht, muss er nicht in Aktien investieren. Dann reichen sicherheitsorientierte Anlageformen aus. Aus diesem Grund spielt es keine Rolle, ob der Vermögensverwalter (wie er denkt) einen hochwertigen Aktienfonds gefunden hat, der in den letzten Jahren gute Erträge generiert hat.

Jedem Vermögensverwalter wird geraten, keine Kapitalmarktprognosen zu treffen. Vorhersagen sind eine der besten Möglichkeiten, Vertrauen zu verlieren, weil die Trefferquote normalerweise bei 50 % (oder weniger) liegt. Klüger und ehrlicher ist es, wenn der Vermögensverwalter zugibt, keine Ahnung von weiteren langfristigen Entwicklungen am Kapitalmarkt zu haben. Hier kann der Mehrwert wirklich nur eins sein: das Risikomanagement.

 

Management von Risiken

Das Risikomanagement beginnt mit dem Versuch, die Anlageziele des Kunden mit minimalem Risiko zu erreichen. Wenn beispielsweise jemand eine sehr niedrige Zielrendite hat, sollte der Vermögensverwalter eine Anlage in Anleihen empfehlen. Sobald ein Vermögensverwaltungskunde mehr Gewinn benötigt, muss er ein höheres Risiko eingehen. Diese Wagnisse mögen gering sein, aber sie bergen immer noch Gefahren für das Kapital. Hier ist es wichtig, dass Vermögensverwalter offene und wahrheitsgemässe Informationen über diese Risiken bereitstellen. Sie sollte zugeben, dass mit der einen oder anderen Investitionsart etwas schieflaufen kann.

Institutionelle Anleger wie Versicherungsunternehmen, Pensionsfonds, Stiftungen, Wohltätigkeitsorganisationen und Regierungsbehörden können Vermögensverwalter anweisen, ihr Vermögen zu optimieren. Zu diesem Zweck werden Anlagestrategien entwickelt und umgesetzt, die auf den relevanten Risiko-/Ertragsanforderungen basieren.

Das durchschnittliche Portfolio sieht folgendermassen aus: „Die meisten Vermögensverwalter wählen überwiegend konventionelle Anlageklassen, sie arbeiten mit 50 % Aktien, 29 % Anleihen und 17 % Bargeld, wenn exotischere Anlageklassen auftauchen, dann sind dies oft Edelmetalle mit ungefähr zwei Prozent. Die Anlage im Euroraum ist mit 42 % leicht überproportioniert und in Nordamerika sind dies knapp 30 Prozent. Der Anteil der Schwellenländer ist mit acht Prozent überraschend gering (13 Prozent wären nach Marktkapitalisierung gerechtfertigt). Die am häufigsten verwendete Produktklasse sind aktive Investmentfonds, insbesondere gemischte Fonds. Einige Namen erscheinen überproportional oft. Zum Beispiel wurde Storch Flossbach Multiple Opportunities in fast jedem fünften Depot gefunden.

 

 

Merkmale eines guten Asset Managements

Die rechtliche Zulassung als Finanzportfoliomanager qualifiziert ein Unternehmen jedoch noch nicht als hervorragenden Vermögensverwalter. Ebenso ist die Mitgliedschaft im Verband Schweizerischer Vermögensverwalter (VSV) noch kein ausreichender Indikator. Der beste Anhaltspunkt ist die Überprüfung der beruflichen Qualifikationen des Portfoliomanagers. Ein speziell ausgebildeter Finanzanalyst kann die Titel Certified Financial Planner (CFP), Certified Financial Analyst (CFA) oder Certified International Investment Analyst (CIIA) erhalten.

Ihr persönlicher Eindruck ist ebenfalls wichtig. Hier müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Portfoliomanager einen gewissen professionellen Abstand zu Ihnen einhält und sich nicht mit angeblichen Insider-Ratschlägen an Sie wendet. Sie erkennen einen guten Portfoliomanager ebenso an seinen vielen intensiven Fragen zu Ihrem persönlichen Leben und Ihrer finanziellen Situation. Sie und der Portfoliomanager sollten das gleiche Risikoverständnis haben.

 

 

Maximale Vermögensverwaltungskosten

Wenn Sie einen Vermögensverwalter beauftragen, fallen neben den Grundgebühren je nach Vereinbarung auch Spesen, Gewinnbeteiligungen oder Flatrates an. Grundsätzlich gilt hier die Faustregel, dass Provisionen basierend auf der Höhe der Investition 1,5 Prozent pro Jahr nicht überschreiten sollten. Bei einer Anlage von 1.000.000 Schweizer Franken sind das bereits 15.000 Franken. Insbesondere für Unternehmerfamilien lohnt es sich, eine Familienstiftung oder ein Family Office zu gründen, wenn eine bestimmte Menge an Familienvermögen vorhanden ist.

Checkliste für die ordnungsgemässe Verwaltung von Vermögenswerten

+ Fragen Sie sich, ob Ihre Investition gross genug ist, um Ihr Vermögen verwalten zu lassen.

+ Überprüfen Sie die beruflichen Qualifikationen Ihres Portfoliomanagers und vertrauen Sie Ihren persönlichen Eindruck.

+ Stellen Sie sicher, dass die Gebühren von 1,5 % des Investitionsbetrags pro Jahr nicht überschreiten.