Ballengewebe aus Jute: Natürliche Kraft für die Pflanzen

Beim Ein- und Umsetzen von Pflanzen kommen verschiedene Werkzeuge und Hilfsmittel zum Einsatz. Kaum wegzudenken ist dabei das Jutegewebe, das eine optimale Sicherung des Wurzelwerkes beim Ballieren ermöglicht.

Ballieren – was ist das eigentlich?
Die Wurzeln gelten als der wichtigste Bestandteil einer Pflanze. Mit diesen filigranen und durchaus langen Verästelungen dringen Bäume, Sträucher, Blumen und Kräuter tief in den Boden ein, um dort neben Wasser auch wertvolle Mineralstoffe aufzunehmen. Soll ein Gewächs umgesetzt werden, so ist der Erhalt der Wurzeln also eine bedeutungsvolle Herausforderung. Wenn ein Käufer in der Baumschule eine schöne Pflanze erwirbt und diese zuhause in seinem Garten einsetzen will, müssen die Wurzeln den Transport in die neue Heimat schadlos überstehen. Dafür werden sie mit einem robusten und dennoch atmungsaktiven Gewebe versehen. Die Arbeit an sich sollte übrigens Profis überlassen werden – insbesondere das Umsetzen mehrjähriger Bäume erfordert sehr viel Know-how.

Die Kraft der natürlichen Faser
Oft kommen bei dieser Aufgabe leichte Ballengewebe aus Jute zum Einsatz. Sie können manchen ungewollten Schaden vom Wurzelwerk einer Pflanze abhalten, ohne sie dabei allzu sehr einzuengen. Das Jutegewebe wird dafür in langen Bahnen aufgerollt und kann je nach Bedarf zugeschnitten werden. Dem Anwender stehen dabei unterschiedliche Material- und Fadendichten zur Verfügung. Entscheidet er sich für kleine Maschen, so muss er das Wurzelwerk vor dem Ballieren nicht von den Erdresten befreien. Selbst feinkörniger Sand findet kaum einmal den Weg aus dem Gewebe hinaus. Verunreinigungen des Transportfahrzeuges kommen in solchen Fällen also nur selten einmal vor. Anders gestaltet sich die Lage bei grobmaschigem Gewebe, durch das zuweilen selbst die Wurzeln einmal dringen können.

Preiswert und robust
Das Ballengewebe aus Jute vereint gleich mehrere Vorteile auf sich. Im Vergleich zu Kunststofffasern kann es zunächst einmal besonders preisgünstig erworben werden. Die Jutepflanze ist weit verbreitet, das Abernten ihrer Blätter und Stängel gilt als wenig aufwendig, der Herstellungsprozess des Gewebes erfolgt daher ohne nennenswerte Mühen. Pro Längenmeter kann das natürliche Material je nach Dichte und Güte oft schon zu Preisen im Cent-Bereich erworben werden. Geringe Kosten also, denen eine enorme Kraft gegenübersteht: Die Jute kann bei guter Lagerung mehrere Jahre überdauern. Selbst Feuchtigkeit und sogar Schimmelbildung beschädigen die Fasern nicht. Die Tragkraft des Gewebes ist kaum zu übertreffen. Zudem erweist sich das Material in der Anwendung als dehnbar und flexibel.

Biologisch restlos abbaubar
Nach dem Ballieren darf das Jutegewebe übrigens am Wurzelwerk verbleiben. Vor dem Einsetzen einer Pflanze in das Erdreich wird es somit nicht entnommen, kann allerdings gelockert oder sogar eingeschnitten werden. Das Ballengewebe aus Jute verrottet im Boden nach etwa einem Vierteljahr und ist biologisch abbaubar. Vor dem Kauf sollte allerdings darauf geachtet werden, dass die Fasern während der Verarbeitung nicht chemisch behandelt wurden, um ihnen eine längere Haltbarkeit zu verleihen. Die unbehandelte Jute erweist sich sogar als leichter biologischer Dünger, da das Gewebe oft noch einige Mineralstoffe in sich trägt, die beim Zersetzungsprozess an das Erdreich abgegeben werden. Die dort stehende Pflanze nimmt diese lebenswichtigen Bausteine sodann über die Wurzeln auf, um sie für ihr eigenes Wachstum zu verwenden.